Halle 10: Unser Meisterstück
In der neuen Halle 10 produzieren wir bei Orafol Spezialfolien mit höchster Ingenieurskunst. Ein Rundgang in vier Stationen.
Sonne und Präzision
Was macht eine gute Sonnenschutzfolie aus? „Man sollte sie nicht sehen. Sie sollte so viel sichtbares Licht wie möglich durchlassen und den Wärmeeintrag in das Gebäude soweit wie möglich reduzieren. Das Glas darf sich dabei nicht aufheizen. Und genau in diesen Punkten stoßen herkömmliche Sonnenschutzfolien oft an ihre Grenzen.“, erklärt Janssen. Denn diese Produkte absorbieren die Sonnenwärme, nehmen sie also auf. Bringt man sie von innen an, erwärmt sich das Glas. Bringt man sie außen an, verwittern sie durch die UV-Strahlung der Sonne und werden mit den Jahren auffällig und unansehnlich. Außerdem lassen sie nur einen Teil des sichtbaren Lichts ins Innere. Die Räume wirken also düster.
Darum setzt ORAFOL auf sogenannte spektralselektive Folien. Sie absorbieren die infrarote Wärmestrahlung nicht, sondern reflektieren die Strahlung. Das Glas erhitzt sich also nicht und im Inneren bleibt der Raum kühl. Zudem ist die ORAFOL Lösung nahezu unsichtbar. Die Lichtdurchlässigkeit ist hoch und liegt bei 85 Prozent. „Unsere Sonnenschutzfolien sind hauchdünn und weiterentwickelt, als jede andere auf dem Markt. Diese und andere Hightech-Folien erfordern in der Verarbeitung allerdings ein ungeheures Maß an Präzision. Schon kleinste Erschütterungen oder Verunreinigungen beeinträchtigen das Ergebnis der Produktion“, sagt Janssen.
Darum hat das Auftragswerk der Produktionsanlage – das ist der Teil, in dem die Folien über Walzen laufen und verschiedene Beschichtungen erhalten – ein separates Fundament bekommen. Schon beim Gießen der Bodenplatte war klar, an welcher Stelle später das Auftragswerk stehen würde. Die Planung und Bauausführung achteten gemeinsam darauf, dass das Fundament unter dem Auftragswerk keinerlei physische Verbindung zum restlichen Fundament hat. Denn in Halle 10 arbeiten zahlreiche Lüfter, Trockner und andere Geräte, die Schwingungen erzeugen und auf den Boden übertragen. Wären die Fundamente nicht getrennt, würden die Walzen mitschwingen und das erzeugt dann sogenannte Querschläge, also kleine Unregelmäßigkeiten im Auftrag. „Jedem, dem wir von den separaten Fundamenten erzählen, hält das erst einmal für übertrieben.“, sagt Janssen, „Aber wir haben besonders bei unseren Sonnenschutzfolien Präzisionsanforderungen im Auftrag die sich im Mikrometerbereich bewegen. Zehn Mikrometer sind gefordert: Das sind zwei Blutkörperchen nebeneinander. Dafür müssen die Walzen einfach absolut schwingungsfrei arbeiten.“
Die Werkshalle ist riesig – 14.000 Quadratmeter in der Grundfläche, Deckenhöhe 11 Meter. Ein gewaltiges Volumen an Luft, muss also durch zahlreiche Rohre geführt, getauscht und gefiltert werden. Und nicht nur das: Die Klimatechnik hält die Halle das gesamte Jahr hindurch auf einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 40 bis 45 Prozent. Halle 10 muss also fortwährend be- oder entfeuchtet werden. „Bei diesem Wert ist die staubanziehende Elektrostatik unserer Folien am geringsten.“ Auch der Hallenboden ist aus speziellem, leitfähigem Material, damit er keine zusätzliche Elektrostatik einbringt, wenn Schuhsohlen am Boden reiben.
Klebeband und Hochleistungsproduktion
Die dritte Produktlinie in Halle 10 sind Klebebänder. Janssen sagt: „Bei der Produktion von Klebebändern setzen wir in Halle 10 vollkommen auf Produktivität.“ Konkret handelt es sich um doppelseitige Klebebänder für den Bau und die Industrie. Diese müssen einiges leisten, immens haftstark sein und auch auf beschmutzten und unebenen Oberflächen problemlos haften, zum Beispiel auf einer Trockenbauwand. „Aus diesen Gründen benötigt es viel Klebmasse. Wir haben uns für einen Dispersionskleber auf Wasserbasis entschieden.“ In Halle 10 wurden die dafür benötigte Technologie errichtet. Eine von ORAFOL eigens für die Herstellung von Klebebandsystem auf der Basis von wasserbasierten Dispersionen entwickelte Maschine beschichtet pro Minute 400 Meter Trägermaterial – das ist ein Spitzenwert. Und zwar in einer Arbeitsbreite von über zwei Metern. Das heißt, die neue Maschine produziert pro Minute 840 Quadratmeter hochwertiges Klebeband – das ist größer als ein Handballfeld.